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presse: james armstrong & band

vorschau    pressebericht

2017  
  Samstag, 01.04.2017, 20:00, Kulturkneipe Häberlen
Eintritt: Mitglieder € 13,-, Nichtmitglieder € 15,-

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Rundschau Gaildorf, 07.04.2017, Richard Hänle

 

James Armstrong"Werner mag dieses Solo"

Eine schicksalhafte Geschichte verbindet den Bluesmusiker James Armstrong mit der Gaildorfer Kulturschmiede. Am Samstag hat er wieder einmal im Häberlen gespielt.

Den wenigsten Konzertbesuchern – allenfalls denen, die sich unmittelbar vor der Bühne der Häberlen-Kulturkneipe aufhielten – dürfte aufgefallen sein, dass er mit seiner linken Hand, die so virtuos  über den Hals seiner Gitarre gleitet, auch nach zwanzig Jahren immer noch massiv gehandicapt ist. Die Rede ist von James Armstrong, angekündigt als einer der besten Live-Acts der derzeitigen Bluesszene. Nach Auftritten bei den Bluesfesten 1999 und 2005 war er heuer zum dritten Mal in Gaildorf. Terminlich gesehen kein schlechter Zeitpunkt: Gaildorf war die letzte Station seiner diesjährigen Europa-Tournee und für ihn, wie er bekennt, sein Favorit. Zwar war diesmal nicht das Blues­fest Grund seines Kommens, aber als Appetitmacher auf die 25. Ausgabe dieses über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Events allemal gut genug.

Die großen Toten
Unter dem Motto „Swinging The Blues“ eröffneten Armstrongs erfahrene  und gestandene Begleitmusiker Henry Carpaneto am Keyboard, dessen italienischer Kollege Emanuele Rivara am Schlagzeug und Eric Lebeau (Frankreich) am Bass mit Boogieklängen das Konzert.
Die Eigenkomposition „Got It Going On“ aus seinem im Jahr 2000 erschienenen gleichnamigen Album war nicht nur seinem Durchhaltewillen nach dem schweren Schicksalsschlag, der ihn 1997 ereilt hatte, geschuldet, sondern dann auch Armstrongs Intro an diesem Abend. Noch nicht wissend, dass an diesem Tag mit Lonnie Brooks (14. und 17. Gaildorfer Bluesfest) ebenfalls ein ganz Großer der alten Blues­-Generation verstorben war, erinnerte Armstrong an seine in letzter Zeit dahin gegangenen Blueskollegen James Cotton und Chuck Berry. Als „Tribute“ an den King of Blues, B.B. King, wollte er schließlich seine Version von „Why I Sing The Blues“ verstanden wissen.

Gelernter Entertainer
Während des gesamten Konzertes ist klar, wer hier im Mittelpunkt stehen soll. Üblicherweise haben alle Musiker einer Bluesband die Möglichkeit, sich wenigstens einmal pro Song solistisch abzuarbeiten. Die Henry Carpaneto Band, die auch zahlreiche andere ausländische Musiker auf ihren Tourneen begleitet, bestreitet jedoch lediglich die „Openings“ zu Beginn und nach der Pause allein.

Wiederholt lässt Armstrong während des Abends auch seine Freundschaft mit Bluesfest-Planer Werner Eichele („Werner likes this solo!“) anklingen, den er zuletzt beim Chicago Bluesfest 2014 getroffen hat und den er auch – er glaubt an Engel – zu seinen nicht so wenigen „Blues-Angels“ zählt. Überhaupt ist der aus Los Angeles stammende und jetzt in Springfield, Illinois lebende Musiker ein gelernter Showman und Entertainer; während er den Saiten seiner E-Gitarre singende Laute entlockt, meint er beiläufig: „My wife talks like that.“

Neben noch nicht veröffentlichten Songs spielt Armstrong überraschend viele Klassiker, wie “Sweet Home Chicago”, John Lee Hookers „Boom – Boom“ oder „The Thrill Is Gone“.  Zwischendurch begibt er sich auch mal in die Niederungen der Politik und bekennt,  dass sein Heimatland gerade ein Problem hätte, dass er den jetzigen Präsidenten aber nicht gewählt habe. Seine Antwort darauf ist ein Song, in dem der Begriff „Change“ eine zentrale Rolle spielt.

Erfreuliches Umfrageergebnis
Zwischendurch traut er sich auch mal zu fragen, wie viele Jugendliche eigentlich im Publikum seien und freut sich dann über eine doch erkleckliche Anzahl von Zuhörern, die den Finger hebt. Seine Botschaft an dieselben und alle anderen im Saal: „The Blues keeps you young!“

Mit der für sich sprechenden Hymne auf den Blues „The Blues Is Alright“ animiert Armstrong sein Publikum gegen Ende des Konzertes dann doch noch zum Mitsingen, was sich dann derart auswirkt, dass die Besucher  in einer Endlosschleife weiterskandieren, um damit eine Zugabe zu erwirken.

Bester Zweieinhalbfinger-Gitarrist auf dem Planeten
25 Konzerte „I´m so glad to be back. Gaildorf is my favourite!“ –  „Ich bin so glücklich, wieder zurück zu sein, Gaildorf ist meine Lieblingsstadt“, rief James Armstrong gleich zu Beginn seines Konzerts den Gästen im vollbesetzten Häberlen zu. Während seiner 25-tägigen Europatour hat er mit seiner Begleitband 19 Konzerte gegeben, Gaildorf war die letzte Station.

Der Überfall
Eigentlich hätte er bereits beim 15. Gaildorfer Bluesfest 1997 sein Debüt abliefern wollen, war damals aber kurz zuvor bei einem Einbruch in seiner Wohnung niedergestochen und zusammen mit seinem damals zweieinhalbjährigen ältesten Sohn so schwer verletzt worden, dass seine Musikerkarriere ernstlich gefährdet war. Während des Bluesfestes organisierte die Kulturschmiede für ihn eine Sammelaktion. Dies hat James Armstrong auch nach all den Jahren nicht vergessen, und auch nicht ein weiteres Bluesfest-Wochenende in 2005, das er zusammen mit seiner Familie in Gaildorf verbringen konnte.

Die Folgen
In einem Interview sprach Armstrong über die Folgen: „Durch meine Nervenschädigung macht mein kleiner linker Finger, was er will und manchmal gar nichts. Mein Zeigefinger der linken Hand ist noch der stärkste, mein Mittelfinger ist etwas schwächer und mein Ringfinger tut auch nicht gleich, was er soll. Ich würde mich aber als besten Zweieinhalbfinger-Gitarrenspieler auf dem Planeten bezeichnen.“

Text zum Foto:
Froh, wieder in Gaildof zu sein: Der amerikanische Bluesgitarrist und Sänger James Armstrong im Häberlen.


 

Besetzung:
James Armstrong - Guitar, Vocals
Henry Carpaneto - Keyboards, Vocals
Eric Lebeau - Bass
Emanuele Rivara - Drums

 


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...James Armstrong... jarmblues.com

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